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Bedeutender Staatsrechtler und Gründungskurator der Akademie

In Gedenken an Hans Nawiasky (1880 – 1961)

August 1961


Im Alter von nahezu 81 Jahren ist der Jurist Hans Nawiasky am 11. August 1961 im schweizerischen St. Gallen an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben. Der prominente Name Nawiasky ist eng mit der Gründungphase der Akademie verbunden.

Als Teilnehmer der 2. Tagung des sogenannten Grünwalder Arbeitskreises im Dezember 1955 hatte Nawiasky bereits an den „Empfehlungen des 1. und 2. Grünwalder Arbeitskreises über die Gründung einer Akademie für Politische Bildung“ mitgewirkt. Darin erfolgte die konzeptionelle Grundlegung der Tutzinger Akademie.
Nach Verabschiedung des Akademiegesetzes wurde er im August 1957 in das Gründungskuratorium der Akademie berufen, und gehörte dem Gremium bis zu seinem Tode als 2. stellvertretender Vorsitzender an. Zu seinem Nachfolger im Kuratorium wurde der Politologe Waldemar M. Besson (1929–1971) bestimmt.

Auf eine Anregung Nawiaskys zurückgehend, veranstaltete die Akademie im April 1962 eine hochkarätig besetzte Studientagung zur „Idee und Wirklichkeit des Föderalismus in der Bundesrepublik“, auf der u.a. Ernst Deuerlein, Otto Heinrich von der Gablentz, Wilhelm Hoegner und Otto Bezold sprachen. Die Akademie hat als Folge 7 ihrer Schriftenreihe „Materialien und Berichte“ einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung herausgegeben.
Im Rahmen dieser Tagung wurde am Abend des 26. April 1962 gemeinsam mit der ebenfalls von Nawiasky maßgeblich mit aus der Taufe gehobenen Münchner Hochschule für Politische Wissenschaft (HfP) in Tutzing eine Gedenkstunde für den verstorbenen Gründervater abgehalten. Den Gedenkvortrag zum Thema „Bundesstaat, Rechtsstaat und Demokratie als Lebensform und –aufgabe“ bestritt der Nawiasky-Schüler Hans F. Zacher.

Biografie Hans Nawiasky

1880 in Graz geboren, 1919 – 1928 ao. Professor für Staatsrecht an der LMU München, 1928 – 1933 und 1947 – 1955 Ordinarius für Öffentliches Recht an der LMU München, 1933 – 1960 Dozent an der Handels-Hochschule St. Gallen, 1938 – 1961 Leiter des Schweizerischen Instituts für Verwaltungskurse St. Gallen, 1945 – 1955 Ordinarius für Öffentliches Recht an der Handels-Hochschule St. Gallen, 1946 Berater der Verfassungsgebenden Landesversammlung und der Bayerischen Staatsregierung, 1947/48 Berater des Herrenchiemseer Verfassungskonvents, 1961 in St. Gallen gestorben.

Steffen H. Elsner

Einträge im Akademiemosaik

Übersicht

2018: Romano Guardini und die Akademie

2016: Lernstatt Demokratie

2016: Digitale Optimierung mit der Zahl sieben

2013: Alles Öko, oder was?

2013: Ein kritisch-wohlwollender Begleiter und Förderer

2013: Eigennütziges Miteinander der Generationen

2010: Hilfestellungen für das wissenschaftliche Arbeiten

2007: Festlich war es bei uns schon immer

2003: Rationalität als Ziel politischer Bildung

1998: Akademie und Bayerischer Senat

1998: „Spiels noch einmal, Sam!“

1994: Scharpings Tutzinger Rede

1989: 28 Jahre Friedliche Revolution

1985: „Eine Demokratie ist kein Schlaraffenland“

1982: Weihnachtswunsch nach mehr Geld bleibt unerfüllt

1977: Heißes Eisen Nachrichtensperre

1975: Ein unprätentiöser Mann der ersten Stunde

1974: Gästehaus der Akademie

1972: Kybernetikon – ein medienpädagogisches Experiment

1970: Fruchtbare Kooperation mit Tradition

1969: Mitbegründer der „Kritischen Akademie"

1968: Telekolleg aus Tutzing

1967: Die Akademie und die sogenannte „Ausländerfrage"

1966: „Humoriger Poltergeist" und „urbajuwarischer Senator"

1966: 51 Jahre „Mobilisierung der Demokratie"

1966: Anspruch und Wirklichkeit der politischen Bildung in Bayern

1965: Zeitlebens ein Freund von Druckwerk und „schwarzer Kunst“

1963: Ein Dachschaden mit Folgen

1963: Die Ordnung des Freistaats

1963: Beunruhigte Staatsbürger, kritische Experten oder Wichtigtuer?

1962: Vor 55 Jahren: Stadtentwicklung als großes neues Thema

1962: Politische Bildung für die Bundeswehr

1961: Vor 56 Jahren: heftiger Gegenwind für die Akademie

1961: Bedeutender Staatsrechtler und Gründungskurator der Akademie

1961: Entschiedenes Nein zur „Ludendorffstraße"

1961: „Politische Bildung durch das Buch – Aufgabe und Möglichkeiten“

1960: "Ach, Obrigkeit und … Stauffenbach"

1960: Politische Jugendbildung im überregionalen Verbund

1960: „Homo sociologicus" und Liebhaber von Kartoffelpuffern

1959: Endlich Gewissheit

1959: Frühe Kämpferin für Frauenrechte

1959: Die Veröffentlichungen der Akademie

1959: „Wissen, was 'drüben' ist"

1959: Erinnerung an einen Gründervater

1958: Startschuss für politische Bildungsarbeit

1958: Erfolgreiche Arbeit für transatlantischen Kulturaustausch

1958: Ein Leben im Zeichen der politischen Bildung

1955: „Grünwalder Empfehlungen" als Blaupause