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1957 – 2017: 60 Jahre Akademie für Politische Bildung

Das Politische wird bei uns groß geschrieben

Schwarz-Weiß-Fotografie von der Akademie für Politische Bildung Foto: Wörsching

Ein Jubiläum ist ein Anlass den Blick zurückzuwerfen. Woher kommt die Akademie für Politische Bildung? Wer hatte die Idee zur Gründung und warum? Gegen welche Widerstände musste sie sich durchsetzen? Und ebenso wichtig: wohin geht sie?

Politische Bildung verfolgt einen großen Anspruch: Sie will die Demokratie im Bewusstsein der Bürger verankern und in deren Handeln verwurzeln. Sie soll Orientierungswissen und Kompetenzen vermitteln und so einen Grundstein für die Urteilsfähigkeit legen. In Zeiten, in denen vieles in Frage gestellt wird, sogar die pluralistische Ausprägung unserer Republik,  haben wir unser Schwerpunktthema für das Jubiläumsjahr mit Bedacht gewählt: „Mobilisierung der Demokratie". In etlichen, über das Jahr verteilten Tagungen, diskutieren wir am Beispiel der sozial-ökologischen Transformation über große gesellschaftliche Umbrüche, Fragen der Identität in der bundesdeutschen Einwanderungsgesellschaft oder auch über Koalitionsmodelle im Bundestagswahljahr.

Aber natürlich gehört zu einem 60. Geburtstag auch ein würdiges Fest: Wir feiern Ende Mai dort, wo alles seinen Anfang nahm: im Bayerischen Landtag. Schließlich begann mit der Ausfertigung des Gesetzes über die Errichtung einer Akademie für Politische Bildung am 27. Mai 1957 (rückwirkend zum 1. April 1957) durch den damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner die Zeitrechnung der Akademie.

Das Akademiemosaik bietet Ihnen (Ein-)blicke in die Akademie:  Sie begegnen prägenden Persönlichkeiten, nehmen Anteil an ganz besonderen Ereignissen und erfahren auch die eine oder andere Anekdote. Im Laufe des Jubiläumsjahres werden immer mehr Mosaiksteine das Bild der Akademie vervollständigen – und damit auch Ihr Bild von unserem Haus.

Einem runden Geburtstag gehen frühere Jubiläen voran. Auch diese waren dazu genutzt worden,  sich mit aktuellen politischen Fragen, Kooperationspartnern und Netzwerken sowie mit den Herausforderungen für politische Bildungsarbeit zu befassen. Vielleicht stöbern Sie einfach ein wenig in der Liste der bisherigen Jubiläumsschriften – wer weiß, vielleicht kommt Ihnen der eine oder andere Titel aus der Vergangenheit bekannt vor oder Sie haben ihn womöglich sogar in Ihrem Regal stehen. Die Chancen dafür sind gar nicht schlecht, die Liste wird nämlich im Laufe des aktuellen Jubiläumsjahres umfangreicher werden. 

Viel Vergnügen beim Stöbern, Entdecken und Lesen wünscht Ihnen das gesamte Team der Akademie für Politische Bildung.

Akademiemosaik

Nach 60 Jahren Akademie für Politische Bildung gibt es viel zu erzählen. Werfen Sie einen Blick in die Vergangenheit dieser Institution, auf die sie prägenden Personen und Herausforderungen, Erfolge und Veränderungen. Klicken Sie einfach auf die mit Jahreszahl versehenen Mosaiksteine, dann erfahren Sie mehr.

Jubiläumsschriften der Akademie

Michael Grömling, Markus Taube (Hrsg.)
Mobilisierung der Demokratie

Reflexionen zur Sozialen Marktwirtschaft

Ursula Münch, Jörg Siegmund (Hrsg.)
Mobilisierung der Demokratie

60 Jahre Akademie für Politische Bildung

Michael Schröder (Hrsg.)
Demokratie unter Druck

Herausforderungen für Politik und politische Bildung

Heinrich Oberreuter (Hrsg.) / Steffen H. Elsner (Bearb.)
Kristallisationskern politischer Bildung

Zur Geschichte der Akademie 1957 bis 2007. 50 Jahre Akademie für Politische Bildung

Heinrich Oberreuter (Hrsg.)
Über die Freiheit

Festvorträge zur Gründung und zu den Jubiläen der Akademie. 50 Jahre Akademie für Politische Bildung

Heinrich Oberreuter (Hrsg.)
Politische Bildung im Wandel der Zeit

50 Jahre Akademie für Politische Bildung

Heinrich Oberreuter (Hrsg.)
Kraftzentrum politischer Bildung

Zur Gründungsgeschichte der Akademie. 50 Jahre Akademie für Politische Bildung

Karl-Ulrich Gelberg
»Eine Existenzfrage unserer Demokratie«

Die Gründung der Akademie für Politische Bildung

Hans-Otto Seitschek (Hrsg.)
Christ und Zeit

Hans Maier zum 75. Geburtstag

Heinrich Oberreuter (Hrsg.)
Das menschliche Maß aller Dinge

Gedenkschrift für Manfred Hättich

Akademie für Politische Bildung Tutzing (Hrsg.)
Erkenntnis im Dialog

Zum Gedenken an Manfred Hättich

Heinrich Oberreuter (Hrsg.)
Ein reiches Leben: Hans Maier

Reden zum 70. Geburtstag

Jürgen Weber (Hrsg.)
Schwierigkeiten mit der Demokratie

Manfred Hättich (Hrsg.)
Zum Staatsverständnis der Gegenwart

Akademie für Politische Bildung Tutzing (Hrsg.)
25 Jahre Akademie für Politische Bildung

Akademie für Politische Bildung Tutzing (Hrsg.)
Festakt zur Feier des zehnjährigen Bestehens der Akademie

im Plenarsaal des Bayerischen Landtags am Dienstag, den 26. November 1968

Akademie für Politische Bildung Tutzing (Hrsg.)
Politische Bildung im demokratischen Staat

Ansprachen zur Eröffnung der Akademie für Politische Bildung am 21. Februar 1959 in der Aula der Universität München

Statt Verzagtheit: Engagement und Mobilisierung

Prof. Dr. Ursula Münch
Direktorin der Akademie für Politische Bildung

60. Geburtstage sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Erfreulicherweise: Galt man zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit 60 Jahren schlicht und ergreifend als alt, müssen heute Anglizismen herhalten, um das Lebensgefühl dieser Altersgruppe als „Best Ager“ oder „Silver Ager“ zu beschreiben. Für Institutionen gelten ohnehin andere Regeln: Ihre Jubiläen sind Ausweis anpassungsfähiger Beständigkeit und fortdauernder Nachfrage nach den entsprechenden Leistungen. Wenn die Akademie für Politische Bildung ihr 60. Jubiläum feiert, schaut sie natürlich auch auf ihr eigenes Tun und ihre Entwicklung während sechs Jahrzehnten zurück. Zu den Wesensmerkmalen politischer Bildung und den Erkenntnisinteressen politischer Bildner gehört, gerade anlässlich von Jubiläumsfeiern nicht nur über die eigene Institution, sondern außerdem auch über den Gegenstand ihres Tuns nachzudenken: mithin über den Zustand unserer politischen Ordnung. Da sehen wir derzeit durchaus Beunruhigendes. Die Kombination aus 1.) Defiziten der Politik (ich nenne nur die vermeintliche Alternativlosigkeit politischer Entscheidungen und den blassen Parteienwettbewerb), 2.) Vertrauensverlust der Eliten, 3.) antipluralistisch motivierter Sehnsucht eines Teils der Bevölkerung nach kultureller Homogenität und dem Fernhalten „der Anderen“ sowie 4.) den Wirkweisen der sog. „Sozialen Medien“ führt uns vor Augen, dass nichts selbstverständlich ist – schon gar nicht die Errungenschaften der rechtstaatlich, demokratisch und pluralistisch verfassten Republik. Wir erleben, wie der bisherige Grundkonsens über zentrale Ausprägungen der politischen und gesellschaftlichen Ordnung unseres Landes sowie seine internationale Einbindung plötzlich als „Mainstream“ denunziert wird und wie auf diese Weise Misstrauen gegenüber den Verantwortungsträgern in Politik, Medien und Wirtschaft geschürt wird.

Zu unserem 60. Jubiläum schauen wir sowohl zurück als auch nach vorn und stellen fest: Die Herausforderungen für die politische Bildung mögen in ihrer Erscheinungsweise neu sein. Die Antwort auf sie ist aber dieselbe wie bei der Akademiegründung. Ängstliche Zurückhaltung wäre verkehrt, sie dient höchstens den Gegnern der Demokratie. Statt Verzagtheit braucht es Engagement und Mobilisierung – für den Pluralismus und gegen die Reduktion der Welt auf schwarz und weiß.