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27.06.2024 - 29.06.2024 / Tagung Nr. 26-1-24
iStock/VTTStudio © iStock/VTTStudio

Laboratorium der Moderne?

Max Weber und die Stadt im Nahen Osten

In Kooperation mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Freien Universität Berlin und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Leitung: Laura Martena / Hans-Joachim Gehrke / Johannes Niehoff-Panagiotidis / Michael Sommer

Sekretariat: Karin Klemm-Vollmer, Tel.: 08158 / 256-46

Als Ende Juni 1914 die Schüsse von Sarajevo fielen, arbeitete Max Weber an einem Kapitel für den Grundriß der Sozialökonomik. Der Text wuchs sich zu einem immer monumentaleren Gebilde aus, doch blieb er, des Kriegsausbruchs wegen, unvollendet. Thema des Fragments ist „Die Stadt“. Eigentlich beschäftigte Weber auch darin die Frage, die ihn ein Forscherleben lang umtrieb: Warum konnte gerade das spätmittelalterliche Europa zum Treibhaus der Moderne werden – und nicht der Nahe oder Ferne Osten, Indien oder die klassische Antike Griechenlands und Roms? Weber hat mit „Die Stadt“ eine faszinierende Modernisierungstheorie vorgelegt, die aber kaum als solche rezipiert worden ist. Freilich könnte die Kulturwissenschaft des 21. dem Forscher des frühen 20. Jahrhunderts Eurozentrismus unterstellen: War wirklich Europas Weg in die Moderne so einzigartig, wie Weber es glauben machen möchte? Die Tagung möchte Webers Gedankengang anhand einer Fallstudie dem Lackmustest unterziehen: Sind im Nahen Osten, wie von Weber angedeutet, Parallelentwicklungen zu Europa zu erkennen? Falls ja, sind sie historisch-genetisch mit der okzidentalen Stadt verknüpft oder ihr nur typologisch ähnlich? Und schließlich, kontrafaktisch-provokant gefragt, hätte die Stadt des Orients zum Treibhaus einer alternativen Moderne werden können? Dazu wird die Tagung das Phänomen Stadt im Nahen Osten einem transepochalen Kulturvergleich unterziehen.