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Wir werden langsam ausgehungert

Zur Erinnerung an den nationalsozialistischen Hungerkosterlass

Michael Spieker / Stefan Sandor (Hrsg.)

[Eigen- und Kooperationsveröffentlichungen]
Tutzing 2015, Akademie für Politische Bildung, 81 Seiten
ISBN-13: 978-3-9814111-2-6
[Kooperationstagung unter dem Titel »Entzugskost – Zum 70. Jahrestag des Hungererlasses des Bayerischen Innenministeriums« mit der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung am 10. Januar 2013 im Bayerischen Landtag in München]

Der November 1942 markiert in der Geschichte der nationalso­zialistischen Kranken- und Behindertenmorde einen Wendepunkt, dessen Vorbereitung und Ausführung abseits der Öffentlichkeit lagen. Das gleichgeschaltete Innenministerium erließ den sogenannten »Hungerkosterlass«. Dieses Dokument in typischer Verwaltungssprache offenbart seinen Inhalt nicht sofort: Es ging um Essensrationen für »arbeitsunfähige« Menschen mit Behinderung, ohne unmittelbaren »Nutzen« für die »Volksgemeinschaft«. Der Erlass im Gewand einer normalen Verwaltungsregelung führte in Bayern die bis dahin ungeregelte, unkontrollierte Ermordung von Menschen mit Behinderung zu einer neuen Dimension. Anstalten wie Kaufbeuren, Irsee und Eglfing-Haar, die eigentlich diese Menschen schützen sollten, verkehrten sich in ihrer Funktion ins Gegenteil.

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