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Studienbriefe zur politischen Bildung [1977–1978]

Publikationen

Seit ihren Anfängen sah sich die Akademie wiederholt mit dem Wunsch konfrontiert, mehr Breitenarbeit zu leisten. Realistisch betrachtet war (und ist) sie dazu jedoch aufgrund ihrer räumlichen noch personellen Ausstattung nur in sehr begrenzter Form in der Lage. Mit der Herausgabe sogenannter "Studienbriefe" (Laufzeit: 1977–1978) wurde unter dem Direktorat von Manfred Hättich gleichwohl ein versuchsweiser Schritt in Richtung Fernunterricht unternommen. Einzelpersonen oder Gruppen sollte damit die Chance zu ortsunabhängiger politischer Fortbildung eröffnet werden. Der Verteiler für die erste Aussendung stützte sich maßgeblich auf Anschriften bisheriger Veranstaltungsteilnehmer. Die Zahl von rund 700 positiven Rückmeldungen bedeutete einen beachtlichen Anfangserfolg. Davon ermuntert, beabsichtigte die Akademie das dialogisch angelegte Bildungsprogramm fortzuführen und nach Möglichkeit auszubauen.

An das Projekt war seitens der Akademie zugleich die Hoffnung geknüpft, in einen kontinuierlichen Kontakt mit ihren Tagungsgästen zu treten. Die Teilnahme am Studienbriefe-Programm war mit keinerlei Kosten verbunden und sollte neuen Interessierten prinzipiell offenstehen. Das entsprach der Zielsetzung einer nicht an berufs- oder bildungsspezifische Adressatengruppen gebundenen Bildungsmaßnahme. Die Ausgaben sollten allgemeinverständlich abgefasst werden, um den Zugang nicht unnötig zu erschweren; auch sollten sie keineswegs einzelne Stoffgebiete der politischen Bildung systematisch und lehrgangsmäßig aufbereiten. Vielmehr war ihnen zugedacht, zur Orientierung bei aktuellen gesellschaftspolitischen Problemen beizutragen. Ein Studienbrief sollte in drei oder vier Folgen gegliedert sein, sich jeweils mit einem Thema oder Fragenkomplex befassen und etwa im Laufe eines Jahres zum Abschluss gebracht werden. Insofern war der Name "Studienbriefe" durchaus treffend gewählt, weil er unmittelbar auf den Charakter von Arbeitsmaterialien abzielte. Die Ausgaben wurden nicht vorab produziert, denn von der jeweils zweiten Folge an wollte man Anfragen und Diskussionsbeiträge der Teilnehmer in die weiterführende Erörterung des Themas integrieren. Die Leser waren aufgefordert, sich studienmäßig mit den Papieren auseinanderzusetzen und selbst daran mitzuarbeiten. Die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Ausgaben wurden bewusst offengehalten. Zudem wollte man mehrere Studienbriefe und damit Themenstellungen parallel laufen lassen. Das Vorhaben scheiterte indes: Aufgrund mangelnder personeller wie finanzieller Ressourcen sah sich die Akademie gezwungen, das Projekt bereits nach zwei Jahren wieder aufzugeben.

Die erste Ausgabe (Studienbrief 1, Folge 1) erschien im Januar 1977 und war dem Thema "Freiheit als politisches Problem" gewidmet. Im beigefügten Einladungsschreiben (Studienbrief 0, Folge 1) informierte der Akademiedirektor die Adressaten ausführlich über Einzelheiten des begonnenen Projekts. Unter anderem heißt es darin: "Mit den Studienbriefen zur politischen Bildung macht die Akademie den Versuch einer korrespondierenden Form politischer Bildung. Durch die Darstellung und Analyse von mittel- oder längerfristig aktuellen Problemen unseres politischen Lebens sollen die Studienbriefe Hilfen für die eigene Fortbildung und für die Bildungsarbeit geben. Dabei sollen die Fragen und Beiträge der Teilnehmer an diesem Bildungsprogramm den Ablauf der Erörterungen wesentlich beeinflussen."
Einzig der Studienbrief zur "Freiheit als politisches Problem" konnte "zu einem vorläufigen Abschluss" gebracht werden. Zusammen mit dessen Schlussfolge 3 vom Februar 1978 erhielten sämtliche Teilnehmer den zwischenzeitlich von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit als Broschüre herausgegebenen Bericht über das erste zeitdiagnostische Symposion der Akademie unter dem Titel "Gefahren und Chancen für die Freiheit" übersandt.

Daneben war mit den Arbeiten an weiteren Themenblättern begonnen worden: Aus Anlass der Landtagswahlen von 1978 beschäftigte sich ein Studienbrief mit der Arbeit des Bayerischen Landtags. Dessen erste Folge (Studienbrief 2.1, September 1978) enthielt ein Interview, das Manfred Hättich mit dem damaligen Landtagspräsidenten Rudolf Hanauer geführt hatte. Allgemeine Aspekte moderner Parlamentsarbeit kamen dabei ebenso zur Sprache wie Spezifika des Bayerischen Landtags. Im gleichen Jahr war auch das "Problemfeld Terrorismus" aufgegriffen worden. In der ersten Folge (Studienbrief 3.1, September 1978) hatte man aktuelle Meinungen und Stellungnahmen zum Thema zusammengetragen. Im September 1978 wurden beide Startausgaben mit der Aufforderung an die Teilnehmer versandt, sich erneut dazu zu äußern. Ein weiterer Themenkomplex befand sich in Planung: "Macht, Markt und Steuerung in unserer Wirtschaftsordnung". Er konnte jedoch ebenso wenig zum Abschluss gebracht werden wie die beiden bereits begonnenen Studienbriefprogramme zum "Bayerischen Landtag" und zum "Problemfeld Terrorismus".

Das Projekt der Studienbriefe ist im März 1982 nochmals thematisiert worden. Im Raum stand die Möglichkeit, die Studienbriefe in modifizierter Form wieder aufleben zu lassen – etwa durch alleinige Konzentration auf Sozialkundelehrer; gekommen ist es dazu jedoch nie.

Studienbrief 3 »Problemfeld Terrorismus«

Studienbriefe, Folge 1 [3.1]
Tutzing Sept. 1978, 4 Seiten

Studienbrief 2 »Der Bayerische Landtag«

Studienbriefe, Folge 1 [2.1]
Tutzing Sept. 1978, 14 Seiten

Studienbrief 1 »Freiheit als politisches Problem«

Studienbriefe, Folge 3 [1.3]
Tutzing Feb. 1978, 2 Seiten

Studienbrief 1 »Freiheit als politisches Problem«

Studienbriefe, Folge 2 [1.2]
Tutzing Juli 1977, 23 Seiten

Studienbrief 1 »Freiheit als politisches Problem«

Studienbriefe, Folge 1 [1.1]
Tutzing Jan. 1977, 9 Seiten

Studienbrief 0 »Einladung [zum Mitmachen]«

Studienbriefe, Folge 1 [0.1]
Tutzing Jan. 1977, 4 Seiten