Von TINA, "alternative facts" und Wissenschaft
Politische Diskurse, Praktiken und Institutionen im Wandel
In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Politik und Kultur" der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) e.V.
Leitung: Andreas Kalina / Wolfgang Bergem
Sekretariat: Viktoria Aratsch, Tel.: 08158 / 256-47
Seit einiger Zeit erleben politische Kulturen in Demokratien starke Transformationen. Die politischen Diskurse, die im Rahmen dieser Veränderungsprozesse entstehen, haben ihrerseits Auswirkungen auf die politische Praxis und politische Institutionen. Unsere Tagung nimmt drei Spielarten dieser Diskurse unter die Lupe: den Imperativ der Alternativlosigkeit (TINA: There Is No Alternative), die Behauptung von „alternativen Fakten“ und den Wissenschaftsdiskurs. Nachdem die beiden ersten bereits vor Ausbruch der Covid-19-Krise diskutiert worden sind, gewinnt die Frage nach der Bedeutung von wissenschaftlichen und Expertendiskursen mit der Pandemie besonders an Relevanz. Das Verhältnis zwischen Wissenschaft, einer mit Wissenschaft bzw. Expertenwissen begründeten Alternativlosigkeit politischer Entscheidungen und schließlich alternativen Wahrheiten in einer als postfaktisch verstandenen Politik wird derzeit neu austariert. Dabei zeichnet sich ein doppeltes Risiko ab: zum einen die Instrumentalisierung der Wissenschaft durch die Politik zu Legitimationszwecken, zum anderen die tendenzielle Verlagerung von kaum öffentlichkeitswirksam zu vermittelnden Entscheidungen an Wissenschaftlerinnen und Experten. Für die Politik bedeutete dies einen weiteren Essenzverlust und für die Wissenschaft die Gefahr der Politisierung. Wir laden Sie herzlichst an den Starnberger See ein, um gemeinsam mit unseren Gästen diese (kritischen) Entwicklungen zu beleuchten.