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Tutzinger Nachwuchsakademie: Verzicht als Strategie
Gesellschaftliche, politische und individuelle Perspektiven auf transformative Prozesse
Interdisziplinäre Akademie in Zusammenarbeit mit dem Max Weber-Programm / Studienstiftung des deutschen Volkes
Leitung: Andreas Kalina / Jutta Weingarten
Sekretariat: Viktoria Aratsch, Tel.: 08158 / 256-47
* Fester Teilnehmerkreis. Zusätzliche Anmeldungen sind daher leider nicht möglich.
Nachhaltigkeit und Verzicht gehen im öffentlichen Diskurs oft Hand in Hand. Gleichwohl ist der Begriff Verzicht eher negativ besetzt und löst ambivalente Reaktionen aus. Nicht nur vereinzelt wird Verzicht mit Askese und Verboten gleichgesetzt, obwohl gerade in unserer krisenhaften Gegenwart Verzicht durchaus Potenzial für positive Entwicklungen bergen kann. In politischen wie gesellschaftlichen Debatten zum Klimawandel gilt Verzicht als naheliegende Alternative zur ungebremsten Nutzung von Ressourcen. Mithin überdenken insbesondere junge Menschen den Stellenwert von materiellem Besitz und stellen oft Statussymbole auf den Prüfstand, die für die Elterngeneration noch selbstverständlich waren. Wenn Verzicht jedoch politisch eingefordert wird, bleibt der Mehrwert für die Einzelnen oft zu abstrakt und die Bereitschaft zum Verzichten sinkt. Mit Verzicht können durchaus Gewinn, Innovation, bessere Gesundheit und höherer gesellschaftlicher Zusammenhalt einhergehen: Die Entwicklung neuer Technologien, ein gesünderer Lebensstil oder weniger Verteilungskämpfe. Verzicht fällt den Menschen unterschiedlich schwer. Auch die Bereiche, in denen verzichtet werden soll, sind unterschiedlich leicht zu kompensieren. Obwohl Verzicht in der Zeit multipler Krisen zu einer Notwendigkeit wird, gewinnt man mit ihm – insbesondere im politischen Diskurs – selten Anhängerinnen und Anhänger. Mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen diskutieren wir, wie Verzicht zu einer Strategie auf dem Weg zur dringend notwendigen sozialökologischen Transformation werden kann, die eine breite gesellschaftliche Akzeptanz findet.