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21.10.2016 - 23.10.2016 / Tagung Nr. 42-5-16

Europäische Desintegration? Die EU im Spannungsfeld von Einheit und Vielfalt

Leitung: Andreas Kalina

Sekretariat: IRAUS, Tel.: 08158 / 256-0

Am 23. Juni 2016 haben die Briten für ihren Austritt aus der Europäischen Union votiert. Mit diesem Referendum über einen wie auch immer gearteten "Brexit" scheint das bisherige Paradigma des europäischen Integrationsprojekts - das Leitbild einer "immer engeren Union der Völker Europas" - endgültig überholt. Die heute so beschworene Götterdämmerung Europas gilt es allerdings zu hinterfragen: Denn auch die frühe Einigungsgeschichte war nicht alleine durch Integrationsfortschritt gekennzeichnet. Zwischen allen Meilensteinen gab es stets auch Stillstand und sogar Rückschläge: sei es das Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, sei es de Gaulles "Politik des leeren Stuhls", sei es der erste "Exit" mit Grönlands Ausscheiden aus den Europäischen Gemeinschaften oder seien es die erfolglosen Beitrittsreferenden in Norwegen. Die Geschichte der europäischen Integration war von Anfang an durch die Dialektik von Einheit und Vielfalt geprägt - und durch den regelmäßigen Widerstreit von Europäisierungsschüben einerseits und nationalen Reflexen andererseits. Dennoch scheint seit Beginn des neuen Jahrtausends diese für die EU so charakteristische Dialektik auf die Spitze getrieben: Das Scheitern des Europäischen Verfassungsvertrags, die Krise der Wirtschafts- und Währungsunion, das Aufkommen neuer binneneuropäischer Konfliktlinien infolge der Flüchtlings- und Migrationskrise bis hin zu den Erschütterungen des Schengener Raums haben die ehemals produktive Dialektik von Einheit und Vielfalt zu einem existenziellen Konflikt zwischen Integration und Desintegration gewandelt. Wir laden Sie herzlich zu uns an den Starnberger See ein, mit unseren renommierten Experten die vielfältigen Entwicklungslinien des europäischen Integrationsprojekts zu analysieren - und vor allem auch nach der künftigen Gestalt Europas zu fragen.