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Tutzinger Sommerakademie: Die Figur des Tyrannen
Leitung: Laura Martena
Sekretariat: Iryna Bielefeld, Tel.: 08158 / 256-53
Die Tagung ist komplett ausgebucht!
Bis vor einigen Jahrzehnten konnte der globale Siegeszug von Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit unaufhaltsam scheinen. Inzwischen wissen wir es besser. Die Mehrheit der Menschen weltweit lebt heute in Autokratien – Tendenz steigend. Mit dieser Entwicklung ist eine Figur in den politischen Diskurs zurückgekehrt, die viele eher aus dem Geschichtsbuch kannten: der Tyrann. So bezeichnete etwa Obama den syrischen Machthaber Assad, um zu begründen, warum der sich als Verhandlungspartner disqualifiziere. Sein Nachfolger Trump, der mit allen Regeln politischer Kommunikation brach, war bald als ‚Tyrann im Weißen Haus‘ bekannt. Und spätestens seit Putin völkerrechtswidrig Krieg gegen die Ukraine führt, tituliert ihn der Boulevard gern als den ‚Kreml-Tyrannen‘. Aber was ist das eigentlich, ein Tyrann? Gibt es Merkmale, die all diesen Herrschern gemeinsam sind? Oder liegt es allein im Auge des Betrachters, wer als Tyrann verdammt wird und wer als Freiheitskämpfer in die Geschichte eingeht? Kann uns dieses Konzept heute noch helfen, ungerechte Herrschaft zu begreifen und zu bekämpfen? Und was lernen wir aus der Geschichte von Tyrannei und Tyrannis-Kritik über den guten Staat und über demokratische Resilienz? In der Sommerakademie gehen wir diesen Fragen mit Expertinnen und Experten aus Philosophie, Politik- und Geschichtswissenschaft nach. Dazu verbinden wir einen Streifzug durch die europäische Ideengeschichte mit Fallstudien zu Herrschern aus Geschichte und Gegenwart, die als Tyrannen galten oder noch gelten.