Tutzinger Sommerakademie: Alte Irrtümer - Neue Wahrheiten
Zur Geschichte von Flucht, Vertreibung und Migration
Leitung: Michael Mayer
Sekretariat: HSCHENCK, Tel.: 08158 / 256-0
Die Teilnahme ist nur noch ohne Übernachtung möglich. Es gibt jedoch noch Teilnahme- und Übernachungsmöglichkeiten bei der Sommerakademie vom 30.7. bis 2.8.2016.
Die Tagesschau hat sich auf den Weg gemacht. Bisher konnten wir gemütlich vom Wohnzimmersessel aus täglich um 20 Uhr die Krisen der Welt bestaunen. Nun haben die Krisen Beine bekommen. Die Menschen aus Syrien, Irak, Afghanistan und anderen Staaten sind einfach in die Bundesrepublik gekommen, ob uns das nun gefällt oder nicht. Dies stellt uns vor vielfältige Herausforderungen. Können wir aus unseren Fehlern der Vergangenheit lernen? Können wir es in Zukunft besser machen als etwa mit unserer halbherzigen Integrationspolitik am Ende des 20. Jahrhunderts, die uns noch heute viele Probleme bereitet? Es ist also hilfreich, wenn wir uns Gedanken über unsere Vergangenheit machen. Denn Deutschland war immer ein Einwanderungsland. Das Ruhrgebiet wurde im 19. Jahrhundert von den "Ruhrpolen" aufgebaut, italienische "Gastarbeiter" kamen bereits in jener Zeit in das Deutsche Reich. Diese lange Geschichte der Immigration kennt auch dunkle Punkte, so die Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs. Und es gibt bizarre Kontinuitäten, beispielsweise italienische Kriegsgefangene ab 1943 im "Arbeitseinsatz", die manchmal zehn Jahre nach Kriegsende als "Gastarbeiter" willkommen waren. Die Tagung hat sich nicht nur zum Ziel gesetzt, die Geschichte der Immigration nach Deutschland zu er-zählen. Zugleich sollen die derzeitigen Debatten, z.B. zu Fragen von Einwanderung, Integration oder Ab-schiebung, aus einer historischen Perspektive heraus eingeordnet werden. Ausgestattet mit diesem histori-schen Rüstzeug sind wir womöglich besser in der Lage, auf unsere aktuellen Herausforderungen zu re-agieren. Seien Sie ganz herzlich nach Tutzing geladen.