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09.06.2022 - 09.06.2022 / Tagung Nr. 23-1-22

Akademie am Abend: Nekropolitik und die Ethik des Passanten

Leitung: Giulia Mennillo

Sekretariat: Antonia Kreitner, Tel.: 08158 / 256-58

Die Grundeinsicht des Postkolonialismus lautet, dass in den politischen, kulturellen und ökonomischen Strukturen heutiger Gesellschaften Herrschaftsverhältnisse fortbestehen, die aus der Zeit des Kolonialismus stammen und in denen rassistische Machtordnungen reproduziert werden. Vor diesem Hintergrund bezeichnet der kamerunische Philosoph Achille Mbembe die politischen Verhältnisse unserer globalen Gegenwart als Nekropolitik, also als eine Politik des Todes, in der das (Über-)Leben von Menschen besonders gefährdet ist, die infolge der kolonialen Unterwerfung des Globalen Südens als das Andere der westlichen Vernunft wahrgenommen werden. Dieser nekropolitischen Wirklichkeit stellt Mbembe eine Ethik des Offenen und Gemeinsamen entgegen, die er die „Ethik des Passanten“ nennt. Der Vortrag möchte das Denken Achille Mbembes als eines der wirkmächtigsten Modelle postkolonialer Reflexion in seinen Grundzügen vorstellen.