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Global und Hidden Champions

Weltmarktführer aus dem Silicon Valley und der deutschen Provinz

Was sind Hidden Champions? Wie wird und bleibt ein Unternehmen Weltmarktführer? Wie steht die deutsche Wirtschaft in Sachen Globalisierung da? Und wie kann die Politik Unternehmer unterstützen? Über diese Fragen haben wir bei der Veranstaltung "Global und Hidden Champions" mit Wissenschaftlern, Unternehmern, Politikern und Journalisten diskutiert.

Tutzing / Tagungsbericht / Online seit: 08.07.2019

Von: Christine Häsch / Foto: Christine Häsch

Programm: Global and Hidden Champions

Global und Hidden Champions

Flickr-Galerie © Akademie für Politische Bildung Tutzing. Bitte klicken Sie auf das Foto, falls die Galerie nicht lädt. Sie werden zu Flickr weitergeleitet.

"Was Gewinn bringt, ist nicht die Erfindung, sondern die Entstehung von Netzwerken", war das Credo von Harold James von der Princeton University, der die historische Entwicklung der Wirtschaft beleuchtete, von der Erfindung der Dampfmaschine bis zur vernetzten und digitalisierten Welt. Irene Bertschek vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim sieht Netzwerke und Netzwerkeffekte neben der Datenspeicherung als essentiellen Faktor für den Erfolg der "Big Five". Microsoft, Amazon, Apple, Facebook und Alphabet, die fünf wertvollsten Wirtschaftsunternehmen weltweit, haben durch Digitalisierung, Innovationen und dem damit einhergehenden Produktivitätswachstum zu ihrer heutigen Stärke gefunden.

Im Kontrast zu den globalen Großkonzernen stehen Hidden Champions, unbekannte, meist auf Marktnischen spezialisierte Unternehmen, die durch innovative Technologien erfolgreich wirtschaften. Oft sind das sogennante Modellunternehmen für die Industrie 4.0. Eines davon stellte Martin Pregler von Brainlab vor. Wie man Weltmarktführer wird und bleibt? "Man braucht immer wieder revolutionäre Innovationen", so Pregler.

Deutsche Familienunternehmen liegen weiterhin vorne

"In zwei Drittel aller Marktsegmente weltweit rangieren deutsche Unternehmen unter den Top drei Anbietern", so Bernd Venohr. Für den Unternehmensberater und ehemaligen Hochschulprofessor basiert der Erfolg der insgesamt 1400 Mittelständler in Deutschland vor allem auf vier Faktoren: einer globalen Nischendominanz des Produktes, dem Führungsmodell eines "aufgeklärten Familienkapitalismus", operativen Spitzenleistungen und guten Standortbedingungen.

Kann und muss Europa mit Asien mithalten?

Michael Grömling vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln machte darauf aufmerksam, dass ein globaler institutioneller Rahmen für das Lösen weltweiter Probleme fehle. In der Podiumsdiskussion stand die Frage nach der Regulierung im Mittelpunkt. Der ehemalige Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie Franz Josef Pschierer ist der Meinung, man müsse an jeder Stelle eine gemeinsame EU-Antwort suchen, um mit den aufsteigenden asiatischen Staaten mitzuhalten. Auch die Forderung nach Regulierungsmechanismen für die digitale Wirtschaft wurde deutlich. "Wir müssen den Rahmen schaffen, dass Global Player in der EU entstehen und sich entwicklen können", so der ehemalige Leiter des Verbindungsbüros des europäischen Parlaments in München Jochen Kubosch. Skeptisch äußerte sich die BR-Wirtschaftsredakteurin Christine Bergmann: Bei der Regulierung komme die Politik offensichtlich nicht voran. Sie sei hilflos. Außerdem, so Bergmann, solle man sich auch fragen: "Müssen wir immer mit den Großen mithalten?"

Das Fazit der Referenten: Deutschland müsse eine neue Kultur des Scheiterns entwickeln, sodass neue, innovative Ideen - ähnlich wie in China oder den USA - einfach versucht werden, ohne Angst vor den Folgen. Eine Forderung an die Politik war das Erhalten und Verbessern von Standortbedingungen, angefangen von der Infrastruktur über die Finanzierung von neuen Geschäftsideen, bis zu Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung.

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