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Erosion der Staatlichkeit?

Funktionsverluste von Demokratie und Bürokratie

Demokratische Institutionen und Bürokratie wirken angesichts der Herausforderungen unserer Zeit oft behäbig. Entscheidungen werden technokratisch entwickelt statt im pluralistischen Wettbewerb errungen. In der Tagung "Erosion der Staatlichkeit?" untersucht die Akademie für Politische Bildung am 29. und 30. September, inwiefern Staat und Demokratie in einer Krise stecken und wie sich gegensteuern lässt.

Tutzing / Pressemitteilung / Online seit: 12.09.2023

Von: Beate Winterer / Foto: iStock/palau83

Programm: Erosion der Staatlichkeit?

Ob digitale Transformation, Europäisierung, Klimawandel, Pandemie oder Umbrüche in der Weltordnung: Die aktuellen Entwicklungen und Krisen wirken auf Organisation und Problemlösungsfähigkeit nationalstaatlich verfasster Demokratien - und auf ihre Akzeptanz vonseiten der Bürgerinnen und Bürger. Demokratische Institutionen scheinen angesichts komplexer und schnelllebiger Herausforderungen nicht mehr in der Lage, effektive Lösungen zu liefern. Dass sich unter diesen Vorzeichen die Parteiendemokratie in einer Krise wähnt, der Populismus an Zuspruch gewinnt und alternative Fakten und Verschwörungsmythen Konjunktur erfahren, scheint fast unausweichlich. Die Tagung "Erosion der Staatlichkeit?" der Akademie für Politische Bildung untersucht, wie sich Verantwortlichkeit von und Vertrauen in Staat und Politik verändern und wie sich die demokratische Staatsorganisation zukunftsfest ausrichten lässt.

Erosionstendenzen der Staatlichkeit

Sven T. Siefken vom Institut für Parlamentarismusforschung fragt, ob Koalitionsverhandlungen, Kommissionen und informelle Politik verfassungsmäßige Institutionen entmachten. Inwiefern Europa nationalstaatlich organisierte Demokratien aushöhlt, ist das Thema von Eva Heidbreder von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Silke Beck von der Technischen Universität München diskutiert, ob technokratische Prozesse und die "Macht des Wissens" in den Bereichen Corona, Klima und Energie demokratische Prozesse entwerten. Das Abendgespräch bestreitet Veith Selk von der Technischen Universität Darmstadt mit einem Vortrag zur "Demokratiedämmerung".

Katalysatoren der Entstaatlichung und Gegenmaßnahmen

Über Partizipation jenseits der demokratischen Arena spricht Robert Jende von anstiftung, einer gemeinnützigen Stiftung bürgerlichen Rechts. Wie Parteien auf neue Teilhabeanforderungen reagieren können, erklärt Kristina Weissenbach von der Universität Duisburg-Essen. Die Möglichkeiten und Grenzen sozialwissenschaftlicher Expertise in der Ministerialverwaltung stellt Andreas Wüst von der Hochschule für angewandte Wissenschaften München vor. Neue Experimentierpfade, um die Entprofessionalisierung des politischen Systems zu beenden, zeigt Thomas Sattelberger, Parlamentarischer Staatssekretär a.D. sowie ehemaliger Vorstand von Deutscher Telekom und Continental. Er diskutiert auf dem Podium unter anderem mit Bernd Buckenhofer vom Bayerischen Städtetag und Andreas Jungherr von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Alle Infos zur Tagung "Erosion der Staatlichkeit?"

Wir laden Sie am 29. und 30. September in die Akademie für Politische Bildung am Starnberger See ein. Anmeldung und komplettes Programm finden Sie hier.

Journalistinnen und Journalisten bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, mit Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen. Gerne ermöglichen wir im Rahmen der Tagung persönliche Interviews mit den Referentinnen und Referenten.

Die Tagungsgebühr beträgt mit Übernachtung und Verpflegung 85 Euro (ermäßigt 50 Euro). Berichterstatter zahlen keine Tagungsgebühr und wenden sich zur Anmeldung bitte an unser Pressereferat (Tel. 08158/256-86, b.winterer@apb-tutzing.de).

Die Akademie für Politische Bildung

Die Akademie für Politische Bildung in Tutzing am Starnberger See ist ein interdisziplinäres Forum für Wissenschaft, Politik und Bildungsarbeit, ein Zentrum für politische Bildung sowie eine Forschungseinrichtung. Sie befasst sich mit aktuellen und grundsätzlichen Themen der nationalen und internationalen Politik, Verfassungspolitik, gesellschaftlichen Entwicklungen, Zeitgeschichte und politischer Philosophie. Vom Bayerischen Landtag 1957 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet, fördert sie politische Bildung überparteilich. Sie ist eine einzigartige Institution in der deutschen Bildungslandschaft. Direktorin ist die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Münch.

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