Das Verhältnis von Staat und Kirche in Deutschland
Tagung zu Glaubensfreiheit und Kirchenprivilegien
Das Forum Verfassungspolitik der Akademie für Politische Bildung und des ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, findet zum zehnten Mal statt. Die Jubiläumsausgabe beschäftigt sich mit "Staat und Kirche". Unter anderem wird die frühere Bundesministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erwartet. Ein kostenloses Akademiegespräch am See ist ebenfalls Teil der Veranstaltung.
Tutzing / Pressemitteilung / Online seit: 16.06.2023
Von: Beate Winterer / Foto: iStock/franz12
Programm: Forum Verfassungspolitik: Staat und Kirche
Programm: Akademiegespräch am See: Staat ohne Gott - Grundstrukturen des säkularen Staates
Das Verhältnis von Staat und Kirche verändert sich. Derzeit laufen Verhandlungen, die jährlichen Staatsleistungen in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro an die katholische und die evangelische Kirche abzuschaffen. Auch auf anderen Ebenen stellen sich Fragen nach der zukünftigen Beziehung von Staat und Kirche in der Bundesrepublik. Das zehnte Forum Verfassungspolitik der Akademie für Politische Bildung und des ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, nimmt das spezifische System von Trennung und Kooperation von Staat und Kirche in Deutschland aus verschiedenen Perspektiven in den Blick und diskutiert über Grundstrukturen und Reformbedarf.
Religiöse Vielfalt und kirchliche Autonomie in der Bundesrepublik
"Zwischen Laizismus und Staatskirche" heißt der Vortrag von Hans-Jürgen Papier. Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts spricht über die "hinkende" Trennung von Staat und Kirche in Deutschland. Gerhard Robbers, Professor für Öffentliches Recht, Kirchenrecht, Staatsphilosophie und Verfassungsgeschichte an der Universität Trier, beschäftigt sich mit Inhalt und Grenzen der kirchlichen Autonomie. Artikel 4 des Grundgesetzes, der die Freiheit des Glaubens sichert, ist das Thema von Michael W. Müller von der Universität Mannheim. Ines Michalowski, Professorin für Religionssoziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, thematisiert in ihrem Vortrag die religiöse Vielfalt in der rechtsstaatlichen Demokratie.
Über das Verhältnis von Staat und Kirche aus ethischer Sicht spricht Hans-Richard Reuter von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Aus der Praxis berichten Prälatin Anne Gidion, Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, und Prälat Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe.
Sind kirchliche Privilegien noch zeitgemäß?
Ob kirchliche Privilegien noch zeitgemäß sind und wie das Verhältnis von Staat und Kirche in Zukunft aussehen könnte, diskutieren auf dem Podium
- Annegret Kramp-Karrenbauer (Bundesministerin a.D., Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken)
- Andreas Püttmann (Politikwissenschaftler, Journalist und Publizist)
- Benjamin Strasser (MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz, FDP)
- Moderation: Ursula Münch (Direktorin der Akademie für Politische Bildung)
Akademiegespräch am See: Staat ohne Gott - Grundstrukturen des säkularen Staates
Im Rahmen der Tagung beschäftigt sich das Akademiegespräch am See mit Deutschlands Entwicklung zu einer multireligiösen Gemeinschaft und den Konflikten, die daraus entstehen. Darf sich der Staat zum Beispiel mit einer bestimmten Religion identifizieren, sei es auch das Christentum? Über "Staat ohne Gott - Grundstrukturen des säkularen Staates" spricht Horst Dreier, ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Rechtsphilosophie, Staats- und Verwaltungsrecht an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, am Freitag, 23. Juni, um 19.30 Uhr.
Der Eintritt zum Vortrag mit anschließendem Empfang ist auch für Nicht-Tagungsteilnehmer frei. Eine Online-Anmeldung ist erforderlich.
Alle Infos zum "Forum Verfassungspolitik: Staat und Kirche"
Wir laden Sie am 23. und 24. Juni in die Akademie für Politische Bildung am Starnberger See ein und bitten Sie, die Tagung und das Akademiegespräch am See anzukündigen. Anmeldung und komplettes Programm finden Sie hier.
Journalistinnen und Journalisten bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, mit Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen. Gerne ermöglichen wir im Rahmen der Tagung persönliche Interviews mit den Referentinnen und Referenten.
Die Tagungsgebühr beträgt mit Übernachtung und Verpflegung 85 Euro (ermäßigt 50 Euro). Berichterstatterinnen und Berichterstatter zahlen keine Tagungsgebühr und wenden sich zur Anmeldung bitte an unsere Pressereferentin Beate Winterer (Tel. 08158/256-86, b.winterer@apb-tutzing.de).
Die Akademie für Politische Bildung
Die Akademie für Politische Bildung in Tutzing am Starnberger See ist ein interdisziplinäres Forum für Wissenschaft, Politik und Bildungsarbeit, ein Zentrum für politische Bildung sowie eine Forschungseinrichtung. Sie befasst sich mit aktuellen und grundsätzlichen Themen der nationalen und internationalen Politik, Verfassungspolitik, gesellschaftlichen Entwicklungen, Zeitgeschichte und politischer Philosophie. Vom Bayerischen Landtag 1957 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet, fördert sie politische Bildung überparteilich. Sie ist eine einzigartige Institution in der deutschen Bildungslandschaft. Direktorin ist die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Münch.