Instagram für Journalisten
So gelingt die perfekte Story
Die News-WG des Bayerischen Rundfunks hat vorgemacht, wie Nachrichtenjournalismus zwischen Influencer-Marketing auf Instagram funktioniert. Inzwischen nutzen alle große Medienhäuser und viele Journalistinnen und Journalisten das Netzwerk für ihre Arbeit. Wie aus Recherchen und Berichten spannende und professionelle Storys entstehen und wie ein hochwertiger journalistischer Instagram-Auftritt aussieht, haben Nachwuchsmedienmacher beim Online-Workshop "Instagram für Journalisten" der Akademie für Politische Bildung und des Verbands bayerischer Jungjournalisten geübt.
Tutzing / Tagungsbericht / Online seit: 12.01.2021
Von: Beate Winterer / Foto: Beate Winterer
Programm: Tutzinger Journalistenakademie: Instagram für Journalisten
"Wir Medienmacher sind hier nur zu Gast, Instagram hat die Plattform nicht für uns gemacht", sagt Christina Metallinos, Redakteurin des Bayerischen Rundfunks. Wie sie sich die Funktionen des sozialen Netzwerks dennoch zunutze machen, um ihre Geschichten zwischen Influencer-Storys zu präsentieren, haben Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten beim Online-Workshop "Instagram für Journalisten" der Akademie für Politische Bildung und des Verbands bayerischer Jungjournalisten gelernt.
Das Kanalkonzept entscheidet
Die erste Frage, die sich jeder stellen sollte, der auf Instagram mehr als nur die besten Freunde erreichen möchte: Folgt der eigene Kanal einem klaren Konzept oder zeigt er ein Sammelsurium an Inhalten? "Der Wiedererkennungswert ist wichtig", betont Metallinos. Deshalb empfiehlt sie, viel Aufwand in die sogenannte Bio, also die Selbstbeschreibung zu stecken. Der User muss erfahren, warum er dem Account folgen sollte. Was gibt es nur hier? "Bei einem monothematischen Account ist das einfacher", gibt die Journalistin zu.
Wie häufig posten?
Die Workshop-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer interessierte unter anderem, wie häufig sie posten müssen, um erfolgreich zu sein. Darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Der Instagram-Algorithmus registriert, wer welche Storys bis zum Ende sieht. Wischen zu viele User vorher weiter, wird ihnen die nächste Story nicht mehr an vorderster Stelle angezeigt. Eine hochwertige Story pro Woche, die die Follower festhält, ist sinnvoller als täglich ein Schnellschuss, der verhallt. Dasselbe gilt für die Länge einer Story: "Sie trägt sich, solange sie sich trägt", sagt Metallinos. Also lieber ein oder zwei Bilder weglassen statt das Publikum zu langweiligen. Grundsätzlich gilt: "Instagram belohnt viel Aufwand, bestraft aber auch wenig Aufwand."
Noch wichtiger als die Posting-Häufigkeit und die Länge der Storys sind aber ordentliche Recherche und Ausgewogenheit. Oder wie Christina Metallinos sagt: "Journalistische Grundprinzipien gelten auch auf Instagram."
Praxis-Tipps aus der News-WG
Wie guter Instagram-Journalismus in der Praxis funktioniert, erzählte Helene Reiner, Host und Redakteurin der News-WG des Bayerischen Rundfunks. Der Kanal erklärt aus der Perspektive einer WG mehrmals wöchentlich Zusammenhänge für junge Menschen, die sich nicht mit Politik beschäftigen. Nach zwei Jahren und mehr als 100 Followern wissen Reiner und ihre Kolleginnen und Kollegen, was funktioniert: harte Themen in kleinen Häppchen ("snackable") und Interaktionselemente, also die Möglichkeit für die Follower, mitzudiskutieren und Fragen zu stellen. Standbilder und Text zwischen den Videos geben den Usern Zeit zum Durchatmen.
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