Wellbappn: Ein bitterböses Vergnügen
Musikkabarett in der Akademie
Eine Wagenladung Musikinstrumente und bitterböse Texte haben die Wellbappn im Gepäck. Beim bayerischen Musikkabarett in der Akademie für Politische Bildung bekamen Autoindustrie, CSU und Bauern ihr Fett weg.
Tutzing / Kultur / Online seit: 27.11.2019
Von: Beate Winterer / Foto: Beate Winterer
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Wo die Wellbappn zu Gast sind, schauen sie sich im Ort genau um. In Tutzing, "dem Akademien-Zentrum vom Bayernland", fielen ihnen zum Beispiel Immobilienmakler auf, die "im feinen Zwirn rumlafa und jede Schattnseitn als Starnberg-Süd verkafa". Aber das ist auch kein Wunder "in einem Landkreis mit großer Wittelsbacher Geschichte und noch größerer Porsche-Dichte". Über die Akademie für Politische Bildung, "die ohne Religion" und Gastgeberin an diesem Abend, konnten die vier Wellbappn allerdings Positives berichten: Nämlich, dass unsere Direktorin Ursula Münch im "Professor-Oberreuter-Chefsessel drinna, beweist, dass Frauen so manches besser kennan".
Bairisch, bissig und bunt ging das Musikkabarett von Hans Well, den viele aus 35 Jahren Biermösl Blosn kennen, und seinen drei Kindern Sarah, Tabea und Jonas weiter. Der Untergang von Hamburg, Holland, Straubing und Deggendorf im steigenden Meeresspiegel klang zur Melodie "Aloha Oe" bei Weitem nicht so dramatisch wie auf den Klimademos. Auch die Zukunft der deutschen Autoindustrie sehen sie dank Modellen wie dem "Mercedes Demenz" und dem Vorstands-Audi mit Gittern statt Fenster nicht mehr in Gefahr. Begleitet vom Sound einer ganzen Wagenladung Musikinstrumente, darunter Ziehharmonika, Trompete, Tuba, Geige und Kontrabass, bekamen auch die bayerischen Bauern, die Kirche und die CSU ihr Fett weg. Letztere besonders in Hans Wells Lesung aus dem "Buche Bayerns", das den Herrscher mal als "Markus den Blender", "den Hinterfotzigen" und "den frisch Ergrünten" betitelt.