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Der Mensch als geologischer Faktor

Nachwuchsakademie zu unserem Einfluss auf das Ökosystem

Jede Woche demonstrieren Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für eine Neugestsltung der Klimapolitik. Wie erreichen wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens? Wie gehen wir mit Klimaflüchtlingen um? Wie kann die Energiewende finanziert werden? Mit Stipendiateninnen und Stipendiaten des Max Weber-Programms haben wir über die planetaren Konsequenzen des menschlichen Handelns diskutiert.

Tutzing / Tagungsbericht / Online seit: 25.06.2019

Von: Pia Schäfer / Foto: Pia Schäfer

Programm: Faktor Mensch: Das Anthropozän als Zeitalter der Extreme

Faktor Mensch: Das Anthropozän als Zeitalter der Extreme

Flickr-Galerie © Akademie für Politische Bildung Tutzing. Bitte klicken Sie auf das Foto, falls die Galerie nicht lädt. Sie werden zu Flickr weitergeleitet.

"Der Mensch ist zu einem entscheidenden Faktor für das Klima geworden, der Mensch ist zu einem biologischen Faktor geworden", sagt Anke Dörner vom Max Weber-Programm zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Nachwuchsakademie. Sie sind selbst nur wenig älter als die Schüler, die bei Fridays for Future jede Woche für die Rettung des Klimas auf die Straße gehen. Inzwischen haben sich auch Scientists for Future, Economics for Future und weitere Gruppen gebildet. Städte rufen den Klimanotstand aus. Menschen nehmen den Klimawandel inzwischen stärker wahr - und die eigene Verantwortung dafür. Experten sprechen vom Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen.

Was ist das Anthropozän?

Der Begriff ist noch relativ unbekannt. Bei einer Umfrage des Deutschen Museums kannten ihn nur 14 Prozent. Einige hielten das Anthropozän sogar für ein Mittel gegen Zahnstein. Das Anthropozän ist aber die erdgeschichtliche Epoche, in der der Mensch zum entscheidenden Faktor für das Ökosystem geworden ist. Es beginnt mit der Industrialisierung und wird spätestens jetzt sichtbar. Seit 18 Monaten werden weltweit Höchsttemperaturen gemessen und Wissenschaftler glauben, dass es nie wieder eine Eiszeit geben wird. Statt vom Klimawandel sprechen sie mittlerweile von einer Klimakrise.

Diese wirkt sich nicht nur auf das Ökosystem, sondern auch auf die Gesellschaft aus. "Klima, Frieden und Entwicklungszusammenarbeit müssen notwendigerweise zusammen gedacht werden", sagt Benjamin Pohl von adelphi research. Der Zugang zu Wasser und Nahrungsmitteln und der Schutz vor Seuchen, Krankheiten und Naturkatastrophen sind internationale Herausforderungen. Denn es besteht die Gefahr, dass in den kommenden 30 Jahren bis zu 140 Millionen Menschen vor dem Klimawandel fliehen müssen. Besonders die ärmsten Bevölkerungsschichten werden betroffen sein. Eine Klimaklage, wie sie aktuell vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt wird, scheint nicht geeignet, um das Problem zu lösen. "Vielmehr müssen die Themen in den politischen Alltag", sagt der Jurist Walther Michl von der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Ökonomie oder Ökologie?

David Wortmann setzt den Fokus auf technologischen Fortschritt. "Denn zwischen Ökologie und Ökonomie darf kein oder stehen", sagt der Gründer der Umweltpolitikberatung DWR Eco. Beispielsweise kann die Digitalisierung ein Instrument gegen den Klimawandel sein. Gernot Klepper vom Institut für Weltwirtschaft Kiel warnt jedoch: "Es gibt keine Strategie des Klimaschutzes ohne Nebenwirkungen. Jede Strategie gegen den Klimawandel - auch nichts zu tun - birgt ein Risiko". Deshalb fordert er die Risiken verschiedener Strategien gegeneinander abzuwägen, statt sich nach einzelnen Risikobewertungen zu richten und am Ende alle Strategien als risikoreich zu verwerfen.

Was können wir im Anthropozän tun?

Die Frage, wie der Planet noch zu retten sei, stellten sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten im Verlauf der Tagung immer wieder. In Arbeitsgruppen entwickelten sie schließlich eigene Lösungsansätze, darunter künstliche Intelligenz und der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft.

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