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Von der Teilung zur Einheit

Unser Personalseminar in Berlin

Seit dem Mauerfall vor knapp 30 Jahren haben sich Berlin und ganz Deutschland verändert. Auf unserem diesjährigen Personalseminar sind rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademie für Politische Bildung den Spuren der deutschen Teilung nach 1945 und der Einheit nach 1990 durch Berlin gefolgt.

Berlin / Aus der Akademie / Online seit: 12.06.2019

Von: / Foto: Jörg Siegmund

Von der Teilung zur Einheit (Personalseminar in Berlin)

Flickr-Galerie © Akademie für Politische Bildung Tutzing. Bitte klicken Sie auf das Foto, falls die Galerie nicht lädt. Sie werden zu Flickr weitergeleitet.

"Seit die AfD im Bundestag sitzt, ist nichts mehr wie es war", sagte die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags Claudia Roth. Sie sprach als prominenter Gast beim Personalseminar in Berlin vor Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Akademie. Die grüne Politikerin sieht "Diskurszerstörung und Angriffe auf demokratische Institutionen und moralische Prinzipien unserer Demokratie". "Wenn Frauen im Parlament reden, kommen oft sexistische Sprüche aus den Reihen der AfD." Sie beobachtet eine Entgrenzung von Sprache: "Nach der Entmenschlichung der Sprache folgt die Entmenschlichung selbst", sagte Roth. Als Beispiel nannte sie den AfD-Abgeordneten Gottfried Curio, der in einer Debatte zur doppelten Staatsbürgerschaft gesagt hatte: "Ein zur Regel entarteter Doppelpass untergräbt Staat und Demokratie." Die frühere Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), wollte der AfD-Fraktions- und Parteichef Alexander Gauland "in Anatolien entsorgen". Einen Vorteil habe das Auftreten der AfD dennoch: "Wir anderen Fraktionen wachsen zusammen." Zur Frage, ob und wann es einen Bundestagsvizepräsidenten der AfD geben werde, sagte Roth: "Der Grundsatz, dass jede Fraktion einen Vizepräsidenten stellt, steht zur Debatte."

Spuren der Geschichte

Im Schloss Cecilienhof, dem Ort der Potsdamer Konferenz 1945, besichtigten die Mitarbeiter die Räume, in denen die Regierungschefs Josef Stalin (UdSSR), Harry S. Truman (USA) sowie Winston Churchill und Clement Attlee (Großbritannien) über die Nachkriegsordnung in Europa verhandelten. Dabei erfuhren sie auch, wie die DDR mit der Geschichte der Potsdamer Konferenz umging. Die Arbeit deutscher Diplomaten vom Kaiserreich bis heute lernten die Akademie-Mitarbeiter im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts kennen. In den Tresorräumen der ehemaligen Reichsbank sahen sie unter anderem eine verbliebene Kopie des verschollenen Versailler Vertrags und Geschenke an deutsche Botschafter aus den 50er Jahren. Mutige Mitarbeiter testeten anschließend den hauseigenen Paternoser des Auswärtigen Amts.

Um den Alltag der Bürger in Ost-Berlin drehte sich der Stadtteilrundgang durch den Prenzlauer Berg. Anhand von Bildern ließen die Stadtführer vor den renovierten Altbauten die Fassaden aus DDR-Zeiten auferstehen und erzählten vom Leben in den Mietskasernen.

Digitaler Parlamentsjournalismus

Wie sich Journalismus im digitalen Zeitalter verändert, zeigte die BR-Korrespondentin Anita Fünffinger im ARD-Hauptstadtstudio. Insbesondere die Zielgruppe der Jüngeren müsse auf den digitalen Ausspielwegen mit altersgemäßen Formaten für Politik und die Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks interessiert werden. Als gelungenes Beispiel nannte sie die preisgekrönte NewsWG des BR. Frei nach dem Motto: Kommt die Jugend nicht zur Nachricht, dann kommt die Nachricht eben zur Jugend.

Bei unseren Personalseminaren steht jedoch nicht nur die politische Bildung, sondern auch der Austausch zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der verschiedenen Arbeitsbereiche, von der Hauswirtschaft über das Tagungssekretariat, die Verwaltung und die Bibliothek bis zum wissenschaftlichen Bereich auf dem Programm. Dazu hatten die Kollegen unter anderem auf einer Schifffahrt über die Havelseen und einer gemeinsamen Brotzeit im Biergarten am Wannsee Gelegenheit.

 

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