Memorandum zur digitalen Bildung
Politische Bildung so wichtig wie Laptops
Digitale Bildung ist mehr als Laptops und Programmierkurse. Eine zeitgemäße Medienerziehung umfasst auch die gesellschaftspolitischen, ökonomischen und ethischen Aspekte der Digitalisierung - also politische Bildung. Die Akademie für Politische Bildung hat deshalb ein Memorandum initiiert, in dem acht Institutionen und Verbände - darunter Lehrer- und Rektorenvereinigungen - die Bayerische Staatsregierung auffordern, diese Aspekte fächerübergreifend in den neuen Lehrplänen zu verankern.
Tutzing / Aus der Akademie / Online seit: 28.03.2019
Von: Beate Winterer / Foto: iStock/sam thomas
Mit dem Digitalpakt wollen Bund und Länder Schüler auf eine digitale Zukunft vorbereiten. Doch zu digitaler Bildung gehört mehr als Laptops im Klassenzimmer und Informatikunterricht in der Grundschule. Digitale Bildung muss auch die gesellschaftspolitischen, ökonomischen und ethischen Aspekte der Digitalisierung einbeziehen: Wie verbreitet sich Wissen im Internet? Welche Ziele verfolgen Plattformbetreiber mit ihrem Angebot? Wie lassen sich persönliche Daten schützen? Wovon leben Menschen, wenn Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze ersetzt? Kurz: Digitale Bildung braucht politische Bildung. Denn Medienkompetenz ist auch Demokratiekompetenz.
Die Akademie für Politische Bildung hat in Tutzing deshalb einen Runden Tisch initiiert, der Möglichkeiten einer zeitgemäßen Medienerziehung diskutierte. Entstanden ist daraus ein Memorandum, das bereits von acht Verbänden und Institutionen unterzeichnet wurde, darunter neben der Akademie für Politische Bildung Lehrerverbände und Didaktikexperten. Das Papier fordert die Bayerische Staatsregierung auf, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, in dem digitale Werkzeuge und Lernmittel erprobt werden können. Dazu zählen nicht nur eine moderne technische Infrastruktur für Schulen, sondern auch Lehreraus- und -fortbildungen im Umgang mit Medien und fächerübergreifende Unterrichtskonzepte.
Der Zeitpunkt dafür ist günstig, denn Bayern steht vor der Wiedereinführung des G9. Darin sollen sowohl digitale als auch politische Bildung mehr Raum bekommen. Aktuell werden die neuen Lehrpläne erarbeitet. Dabei sollten beide Aspekte der Medienerziehung angemessen berücksichtigt werden.
Die Erstunterzeichner des Memorandums
Walter Baier
Landesvorsitzender der Direktorenvereinigung der bayerischen Gymnasien
Jürgen Böhm
Landesvorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands
Simone Fleischmann
Präsidentin des BLLV – Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V.
Pankraz Männlein
Vorsitzender des Verbands der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e.V.
Prof. Dr. Markus Gloe
Vorsitzender des Landesverbands Bayern der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung (DVPB), Professur für Politische Bildung und Didaktik der Sozialkunde am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr. Peter Hubwieser
Leiter der Professur für Didaktik der Informatik an der TU München
Anton Salzbrunn
Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern
Prof. Dr. Ursula Münch
Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing