Die Audiowende
14. Tutzinger Radiotage: Die Grenzen des Mediums überwinden
Tutzing / Tagungsbericht / Online seit: 14.09.2018
Von: Theresa Fischer
Foto: Pixabay CC0
# Medien, Medienethik
Download: Tutzinger Journalistenakademie: Grenzen überwinden - die Audiowende
Sandra Sperber ist Reporterin im Berliner Hauptstadtbüro des SPIEGEL und produziert dort seit März 2017 auf SPIEGEL den wöchentlichen Politik-Podcast „Stimmenfang". Sie hält Podcast für ein besonders spannendes Format, da Journalismus transparenter gemacht wird. „Stimmenfang" hat sich zunächst intensiv mit dem Bundestagswahlkampf beschäftigt, berichtet mittlerweile aber auch über andere wichtige Themen. Man könne sich mittels Podcast ganz anders mit den Nutzern auseinandersetzen, meint Sperber. Marc Krüger ist bei T-Online für Audioformate zuständig. Der frühere SWR-Radiomann ist der Überzeugung, dass gerade im Netz Dinge zum Hören gut funktionieren. Denn: Podcasts sind jederzeit und überall abrufbar. Noch besteht Krügers Themenspektrum aus Nachrichten und Kolumnen. Samstags gibt es einen analytischen Wochenrückblick. Mittlerweile sei man aber auf dem Weg hin zur Entwicklung eigener Formate.
Audio-Zukunft - vorbei am Radio
„Da ist etwas aus dem Dornröschenschlaf erwacht", sagt Tim Kehl, beim Berliner Hörbuch-Anbieter Audible verantwortlich für Podcasts, als er von seinen Erfahrungen bei der Entwicklung von geeigneten Programmen berichtet. 2016 habe man bei der Amazon-Tochter Audible mit der Marktforschung begonnen, um beim Publikum populäre Themen herauszufinden. Als jüngsten Erfolg verzeichnet Audible den Podcast „Im Untergrund – auf den Spuren der RAF". Die notwendige Langzeitrecherche wurde „ausreichend vergütet", so Kehl, der sich sonst über Unternehmenszahlen lieber ausschwieg. Für Schmunzeln sorgte er, als er von einer „Schnapsidee" erzählte, die mittlerweile ein Erfolg ist: Träumende Tiere. Hier kann man Tieren beim Schlafen zuhören, zum Beispiel schnarchenden Wale.
Tina Hüttl und Jenny Roth haben für die Volontäre der Berliner Axel-Springer-Akademie das Podcast-Projekt „Alyom – Syriens Kinder, das Giftgas und wir" betreut. Nach einem Giftgasangriff des Diktators Assad auf die syrische Kleinstadt Chan Scheichun geht die Nachricht um die Welt – wird aber schnell wieder vergessen. Doch die Berliner Jungjournalisten wollten nicht wegschauen: Sie fanden den 12-jährigen Yusuff, der bei dem Giftgas-Anschlag seinen Vater und 28 Angehörige verloren hatte. Alyom ist arabisch für „der Tag" und meint jenen 4. April, an dem Yusuffs halbe Familie getötet wird. Anhand der Geschichte eines einzelnen Jungen wird das Schicksal der Kinder Syriens beleuchtet. Und dabei geht es auch um die Rolle Deutschlands, historische Verantwortung und die indirekte Beteiligung deutscher Firmen an der Giftgas-Produktion in Syrien.
Die 14. Tutzinger Radiotage wurden von der Bundeszentrale für politische Bildung finanziell gefördert.
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