Wie der Euro stabilisiert werden soll
Deutsch-französische Strategien für die Währungsunion / Akademie-Kurzanalyse 2/2018 von Wolfgang Quaisser
Tutzing / Publikation / Online seit: 27.07.2018
Von: Sebastian Haas
# Europa, Wirtschaft, Europäische Integration
Günstig ist der Zeitpunkt für die Weiterentwicklung der Währungsunion auch deshalb, weil sich das wirtschaftliche Umfeld mit einem höheren Wirtschaftswachstum und einer niedrigeren Arbeitslosigkeit in ganz Europa zum Besseren gewendet hat. Schon kurz nach der Wahl von Macron kündigten der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und sein neuer französischer Amtskollege Bruno LeMaire eine "neue Dynamik" bei der Integration der Eurozone an.
Die Vorstellungen über eine Stabilisierung der Währungsunion gehen jedoch weit auseinander. Paris drängt auf mehr Gemeinschaftshaftung und ein gemeinsames Eurobudget, Deutschland will die Maastricht-Vereinbarung insbesondere bezüglich des Prinzips der Einheit von "Risiko und Haftung" stärken. Die EU-Kommission fordert wiederum vor allem die Stärkung der Gemeinschaftsmethode, das heißt mehr Macht. Diese Positionen lassen sich schwer vereinbaren, doch aus der Großen Koalition kommen Signale des Entgegenkommens.
Um die unterschiedlichen europa- und wirtschaftspolitischen Positionen diesseits und jenseits des Rheins anzugleichen, hat 2017 eine deutsch-französische Ökonomengruppe einen Dialog begonnen. Das Ergebnis ist ein Positionspapier, das konkrete Vorschläge ohne Maximalforderungen enthält und für alle Mitgliedsländer akzeptabel erscheint. Im Juni 2018 einigten sich Emmanuel Macron und Angela Merkel auf Schloss Meseberg zudem auf einen Kompromiss, der der vorskizzierten Richtung folgt. Doch auf dem EU-Ratsgipfel Ende Juni gab es – aufgrund der Dominanz anderer Themen – keine greifbaren Forschritte.
In den Akademie-Kurzanalysen liefern die Mitarbeiter der Akademie in unregelmäßigen Abständen Hintergrundinformationen, Analysen und Bewertungen zu aktuellen Themen und Ereignissen.
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