Stabilisierung und Aussöhnung
Muss die Europäische Nachbarschaftspolitik reformiert werden?
Tutzing / Tagungsbericht / Online seit: 05.10.2017
Von: Sebastian Meyer
Foto: Pixabay CC0
# Europa, Osteuropa und Russland
Das Akademiegespräch findet während einer Tagung rund um die südöstliche Nachbarschaft der EU statt. Der Donauraum mit seiner vielfältigen Kultur stößt oft auf die westliche Sichtweise Brüssels - dies führt zu vielen Missverständnissen und Konflikten. Nach Einschätzung von Erhard Busek basieren diese Probleme häufig auf einer unglaublichen Nichtkenntnis der Akteuere. Dazu kommt, dass ,,emotionale Argumente einflussreicher als rationale Argumente" sind. Sein Gesprächspartner Thomas Diez pflichtet bei: ,,Die neue Mitgliedsstaaten wurden weiter als Beitrittskandidaten behandelt - es handelt sich nicht um eine Beziehung auf Augenhöhe".
Bevölkerung mitnehmen
Egal ob Ukraine-Konflikt, Migrationsdebatte oder innerstaatliche Auseinandersetzungen - das Grundproblem besteht im fehlenden Verständnis, wodurch sich unterschiedliche Ansprüche gegenseitig hochschaukeln können. Besser für die EU-Perspektive wäre es demnach, die Interessen des Verhandlungspartners stetig mitzudenken. Außerdem solle man tiefer in die innerstaatlichen Ebene blicken: ,,Es reicht nicht nur die Staatschefs zu kritiseren - man muss die Bevölkerung befragen", betont Busek. Vor allem sei die vernünftige Bevölkerung, die knapper Ergebnisse oder des Wahlsystems wegen keine Stimme bekommt, nicht zu vernachlässigen.
Viel Kultur - kaum Austausch
Gerade in Hinblick auf jüngere Demokratien liegt der Schlüssel wohl in der zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung. Trotz diversifizierter Kultur ist kaum eine kulturelle Zusammenarbeit zu verzeichnen. ,,Warum gibt es eigentlich keine europäische Talkshow?". Der Grund: Die Werbeinnahmen müssten geteilt werden, daran besteht kein Interesse. Trotzdem sollte diese Zusammenarbeit neu gedacht werden, fordert der ehemalig Vizekanzler Österreichs.
Dialoge sind wichtig, können allerdings alleine noch keine Probleme in anderen Ländern lösen. Gesellschaftliche Aktionen von Nichtregierungsorganisationen - Stichwort zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung - würden von vielen Seiten torpetiert. Außerdem, stellt Thomas Diez dar, sei ,,ein fremdes Land kein Objekt, in dem man Probleme wegoperieren kann". Die Gesprächspartner kommen zu dem Ergebnis, dass sich ohne ein Bewusstsein für die östliche und russische Mentalität nicht nachhaltig mit dem Osten verhandeln lässt.
Das Gespräch moderierte Sebastian Schäffer, M.A. (Institut für den Donauraum und Mitteleuropa)
Dr. Anja Opitz
Tel: 08158 / 256-54
a.opitz@apb-tutzing.de
Populismus als Prüfstein der Demokratie
Wie populistische Bewegungen die Grundlagen liberaler Demokratien infrage stellen
360 Grad - Der sicherheitspolitische Rückblick auf 2024
Tagung analysiert Herausforderungen und Trends
Geopolitik und transatlantische Beziehungen
So steht es um die Zukunft der europäischen Außenpolitik
Vernissage und Gespräch zur Wanderausstellung "Die Schaleks"
Fünf Biografien erzählen die Geschichte Mitteleuropas
Europa unter Druck
Manfred Weber diskutiert über Krisen und Zukunft der EU
Osteuropa und die NATO
So entwickelt sich das Bündnis seit dem russischen Angriffskrieg