Die Oktoberrevolution 1917
Deutsche und russische Historiker diskutieren neue Ansätze zum Zusammenbruch des Zarenreichs vor 100 Jahren
Tutzing / Tagungsbericht / Online seit: 19.10.2016
Von: Julia Haas
Foto: Ausschnitt eines Fotos von herr meier aus frankfurt via Visualhunt / CC BY-NC
# Osteuropa und Russland
Download: Fanal zur Zeitenwende: Die Oktoberrevolution 1917 und ihre Folgen
Der Beginn einer „neuen universalgeschichtlichen Epoche“ – mit diesen Worten beschrieb der Historiker Hans Rothfels das Jahr 1917. Die Oktoberrevolution wurde zum Ausgangspunkt eines ideologisch aufgeladenen Konfliktes, der die Welt gewissermaßen in einen neuen Aggregatzustand versetzte. Doch in welchen Zusammenhängen standen die Ereignisse von 1917 und welche langfristigen Wirkungen hatten diese?
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Flickr-Galerie © Akademie für Politische Bildung Tutzing
Gleich zwei Veranstaltungen boten Möglichkeiten zur Beantwortung dieser Fragen – und dafür haben wir an der Akademie für Politische Bildung deutsche und russische Historiker zusammengebracht.
Zwischen Washington und Petrograd – Die Oktoberrevolution und der Beginn des ideologischen Zeitalters
Kurz vor dem 100. Jahrestag der Oktoberrevolution wurde der Blick zunächst auf das schicksalsträchtige Jahr selbst und die unmittelbaren Folgejahre gelenkt. Im Fokus stand dabei die Erfahrung ideologisch motivierter Konflikte, die mit einer bis dahin unbekannten Radikalität im russischen Bürgerkrieg ausgetragen wurden. Die Geschehnisse des Jahres 1917 veränderten jedoch nicht nur die politischen Verhältnisse innerhalb der russischen Staatsgrenzen, wie die Historiker im wechselseitigen Dialog bekundeten. Der Verlust des Zaren-Imperiums als Verbündeten für die westlichen Demokratien, der Aufstieg Sowjetrusslands zur ersten kommunistischen Großmacht und die Ambivalenz Berlins gegenüber Russland waren zentrale Themen, die die weltpolitischen Auswirkungen aufzeigten und neue Einblicke in die Geschichte des Jahres 1917 gewährten.
Fanal zur Zeitenwende: Die Oktoberrevolution 1917 und ihre Folgen
Schwerpunkt der zweiten Veranstaltung war es, neue Ansätze und Forschungen zur Oktoberrevolution im transnationalen Dialog zu diskutieren. Neben Vorträgen zu Ursache und Verlauf der Revolution 1917 im Zentrum und der Peripherie Russlands, sowie der Revolutionserfahrung in Deutschland und Russland, stand die Wirkungsgeschichte des bolschewistischen Umsturzes im Mittelpunkt. Es zeigte sich: Im Rückblick auf die letzten 100 Jahre kann eine immer wiederkehrende Einflussnahme der russischen Revolution festgestellt werden. Deutsche und russische Historiker erläuterten aus ihren jeweiligen nationalen Blickwinkeln, warum mit der Oktoberrevolution die „Zeit der Ideologien“ (Karl Dieter Bracher) begann.
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