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Atmosphärische Störungen in der Arktis

Fachtagung zum Zusammenspiel von Klimawandel, Ressourcen und Geopolitik

APB-Tutzing Arktis

Tutzing / Tagungsbericht / Online seit: 16.11.2016

Von: Miriam Zerbel

Foto: APB Tutzing

# Osteuropa und Russland, Sicherheitspolitik und Terrorismus

Download: Atmosphärische Störungen in der Arktis: Klima - Ressourcen - Geopolitik


Flickr APB Tutzing

© Akademie für Politische Bildung Tutzing

In der Arktis vollzieht sich der Klimawandel außergewöhnlich schnell. Seit den 1980er Jahren ist nach Angaben des Humangeographen Professor Hans Gebhardt die Durchschnittstemperatur um drei Grad gestiegen, der arktische Eisschild zwischen den 80er Jahren und dem Jahr 2000 um 42 Prozent abgeschmolzen. Verkehrsgeographisch könnte das der kommerziellen Schifffahrt neue kürzere Routen eröffnen. Sowohl die Nord-West-Passage als auch die Nord-Ost-Passage könnten künftig für die zivile Schifffahrt schiffbar sein, wenn auch mit Risiken verbunden: nur für kurze Zeitkorridore im Sommer und ohne jegliche Rettungsinfrastruktur in Notfällen.

Geologie der Arktis ist komplex, Euphorie über Ressourcen abgekühlt

Der Wissenschaftler vom Geographischen Institut an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg beobachtet im Zusammenhang damit, den Versuch der Nationalisierung und Territorialisierung der Arktis durch die fünf Anrainerstaaten USA, Kanada, Russland, Dänemark als Vertreter Grönlands und Norwegen. Obwohl die Rechtslage in der Arktis nicht eindeutig geklärt ist, sieht Gebhardt keinen neuen Kalten Krieg um die Rohstoffe. Die aussichtsreichen Bodenschätze lägen in unumstrittenen Territorien, sagte der Forscher in seinem Einführungsvortrag, häufig auf dem Festland. In der marinen Arktis sei die Ressourcenförderung zudem nur in flachen Schelfgebieten möglich.

Monopoly in der Arktis?

Ähnlich schätzte Christoph Seidler, Wissenschaftsredakteur bei Spiegel Online, die Interessenlage rund um den Nordpol ein. Der Autor des Buches „Arktisches Monopoly“ wies darauf hin, dass die Anrainerstaaten ihre Ansprüche bei der Festlandsockelkommission anmelden müssen. Es gilt zu beweisen, dass sich der Festlandsockel des jeweiligen Landes unter Wasser fortsetzt. Ein schwieriges und teures und aufwändiges Unterfangen, Konflikte sind vorprogrammiert. Erhöhte Aufmerksamkeit für die Region zeigt nicht nur die EU, die eine Arktis-Strategie aufgestellt hat und versucht, einen Beobachterstatus im Arktischen Rat zu bekommen. Auch China und Südkorea interessieren sich für die Arktis wegen alternativer Schifffahrtsrouten, Rohstoffen oder wegen neuer benötigter Schiffe. Für das Machtgebahren der Beteiligten vermag Seidler keine rationalen Gründe anzuführen. In einem Arktis-Vertrag nach dem Vorbild der Einigung in der Antarktis sieht Seidler kein Vorbild:

„Ein Eisbär ist kein Pinguin!“ Christoph Seidler

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