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Demokratie als Lebensform

Vernissage zur Ausstellung über Theodor Heuss und Elly Heuss-Knapp


Tutzing / Kultur / Online seit: 26.10.2015

Von: Miriam Zerbel

# Kultur

Download: Kultur in der Akademie: Tutzinger Kulturnacht 2015


Das ließen sich die Tutzinger nicht entgehen: Im Rahmen der Kulturnacht am 23. Oktober fand in der Akademie für Politische Bildung eine gut besuchte Vernissage zur Wanderausstellung über Theodor Heuss und Elly Heuss-Knapp statt. Die Besucher nutzten die Gelegenheit zum „Begreifen“: Mithilfe von Fotos, Tonaufnahmen, Filmdokumenten und Originalobjekten war ein Mann zu entdecken, der sich -eng verbunden mit seiner Frau Elly Heuss- Knapp- durch fünf Epochen deutscher Zeitgeschichte für die Gestaltung Deutschlands engagierte.

Es ist eine eher ungewöhnliche Ausstellung: In aufgeklappten, bunten Holzkisten von der Größe eines Überseekoffers verbergen sich in 230 Objekten kleine Geschichten, die Theodor Heuss und seine Frau Elly Heuss-Knapp spielerisch näher bringen: Seine Freude über seinen ersten Flug, ihre Bereitschaft sogar mir Handlesen Geld zu verdienen.  Aber auch Kritisches wie etwa Heuss´ Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz 1933 wird nicht ausgespart, denn Heuss soll nicht glorifiziert, sondern in den historischen Kontext eingeordnet werden wie Kuratorin Dr. Gudrun Kruip von der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus erklärte.

"Heuss´Weg zum Bundespräsidenten war nicht vorgezeichnet."
Gudrun Kruip

Die Erläuterungen der Kuratorin ließen den Mann deutlich vor Augen entstehen, der 1949 zum ersten Bundespräsidenten gewählt wurde und  nach dem Straßen, Plätze und Schulen benannt sind. „Heuss´ Weg zum Bundespräsident war nicht vorgezeichnet“, erklärte Kruip.  Als Journalist, Politiker und als Mitgestalter des Grundgesetzes engagierte er sich sein Leben lang für die Demokratie in Deutschland. Nicht umsonst heißt die Ausstellung deshalb „Demokratie als Lebensform“.

"Ein Röllele in der Welt"

In eigenen Einheiten wird auch der für diese Zeit nicht typische Lebensweg seiner Ehefrau Elly Heuss-Knapp präsentiert, die mehr ist als die „Frau an seiner Seite“.  Denn es machte ihr durchaus Spaß „in der Welt ein Röllele zu spielen“. Immerhin verdiente sie als Werbefachfrau und Erfinderin des akustischen Warenzeichens im Radio zwischenzeitlich sehr viel mehr Geld als ihr Mann.

Mit einem Glas Sekt oder Saft in der Hand konnten die Gäste interaktiv Entscheidungen von Heuss und seiner Frau nachvollziehen und auch in deren Alltagsleben eintauchen. So lud die Vernissage dazu ein, über eigene Schwerpunkte in Politik und Gesellschaft nachzudenken und sie mit anderen Besuchern zu diskutieren.

Die Ausstellung wird noch bis 13. Dezember in der Akademie zu sehen sein, werktags von 9 bis 17 Uhr, am Wochenende auf Anfrage.

Übrigens: Die Ausstellung eignet sich besonders für Schulklassen aller Schularten ab der 8. Jahrgangsstufe. Die Akademie bietet 90-minütige Führungen an. Anmeldung und Informationen bei Antonia Kreitner, Telefon 08158/256-58, a.kreitner@apb-tutzing.de


Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus

© Im Video erklärt Kuratorin Gudrun Kruip, was die Ausstellung vermitteln soll und weshalb sich die Akademie besonders als Ausstellungsort eignet. (Video: Corinna Korn)

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