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5. Tutzinger Didaktikforum

Planspiel-Werkstatt: Entwicklung von Politiksimulationen


Sechs Teilnehmer der Planspiel-Werkstatt "Entwicklung von Politiksimulationen" sitzen nebeneinander an Tischen

Diskussionsbedarf bei den Teilnehmern. (Fotos: Katrin Mahlkow (bpb)


Tutzing / Tagungsbericht / Online seit: 04.08.2015

Von: Michael Schröder

# Digitalisierung

Download: Tutzinger Didaktikforum: Planspiel-Werkstatt


Ein drohender Bürgerkrieg in Starnia, Asylbewerber in Gutheim und Bundestagswahl in Seedorf – das sind die drei Szenarien, die in der diesjährigen Planspielwerkstatt* entwickelt wurden. Gemeinsam mit den erfahrenen Planspielpraktikern Thomas Eberle, Bettina Schmitt und Stefan Rappenglück wurden neue Konzepte für Politiksimulationen entworfen und anschließend einem ersten Testlauf unterzogen.

In Gutheim muss eine Unterkunft für 500 Asylbewerber eingerichtet werden. Im Rathaus geht es nicht um die Frage ob, sondern wo und wie. Die Parteien im Stadtrat – von den Konservativen bis zu den Linksalternativen – sind sich nicht einig. Die Pläne reichen von der Unterbringung in einer ehemaligen Kaserne bis zur gleichmäßigen Verteilung auf alle Stadtteile. Bürgerinitiativen und Vereine werden angehört und der Bürgermeister macht einen Vorschlag, der aber keine Mehrheit findet. Nun beginnt das Aushandeln von Kompromissen und das Ringen um eine mehrheitsfähige Lösung. Am Ende ist die Kasernenlösung vom Tisch, ein Sozialarbeiter wird eingestellt, die Renovierung das Schwimmbads verschoben und das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts wird um weitere Jahre hinausgeschoben. Präzise ausgearbeitete Rollenprofile und ein kreatives Szenario sorgten für spielerisch erworbene Erkenntnisse rund um Asyl- und Kommunalpolitik.

Bürgerkrieg in Starnia

Einen ganz anderen Zugang wählte die Gruppe, die innerstaatliche Konflikte und deren Befriedung und Lösung zum Thema hatte: Im Jahre 125 nach Horst (n.H.) herrscht in Starnia Bürgerkrieg. Die Minderheit der Keraten lehnt sich gegen die zentrale Militärdiktatur auf. Internationale Beobachter berichten von Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten. Wassermangel und eine Hungersnot verschärfen die Situation. Es kommt zum Waffenstillstand und in der Hauptstadt des Nachbarlandes kommt es unter Leitung des Vorsitzenden der Liga der Völker Westbavariens zu Friedensverhandlungen. Nach dem Einmarsch internationaler Friedenstruppen und der Befriedung der Situation kommt es zur Einigung über die zukünftige demokratische Ordnung (Föderalismus mit viel Autonomie) mit der Respektierung sprachlicher, religiöser und kultureller Minderheitenrechte. Nur die Fragen der Wirtschaftsordnung müssen noch weiter beraten werden: Darüber gibt es noch keinen Konsens.

Wahlkampf in Seedorf

In Seedorf tobt der Bundestagswahlkampf. Bei einer Bürgerversammlung präsentieren die Kandidaten ihre Programme zu Asylfragen, Staatsverschuldung, Verkehrspolitik und Energiewende. Anschließend wird gewählt und es stellt sich heraus, dass gegen die stärkste Fraktion eine Koalition der kleineren Parteien die Regierung bilden möchte. Dazu braucht es aber Verhandlungen über ein gemeinsames Regierungsprogramm. Dabei stellt sich heraus, dass keine Gruppierung ihr Programm in Reinform umsetzen kann und Regierungspolitik in einer Koalition oft weit entfernt ist von dem, was im Wahlkampf den Wählerinnen und Wählern versprochen worden ist.

* In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung

Weitere Informationen

Planspieldatenbank der Bundeszentrale

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