Knittls Häuser erzählen Geschichten
Buchvorstellung zum Bauen und Architektur in Tutzing seit Mitte des 19. Jahrhunderts
Tutzing / Kultur / Online seit: 21.06.2018
Von: Sebastian Haas
Foto: APB Tutzing
# Gesellschaftlicher Wandel, Bayern, Kultur, Zeitgeschichte
Vor drei Jahren stieß eine Ausstellung im Ortsmuseum in Tutzing unter dem Titel: „Knittl, Baumeister, Tutzing – Häuser und Villen am Starnberger See" auf großes Interesse. Die Kuratorin Stefanie Knittl veröffentlichte nun ein mit Zeitdokumenten und Fotografien ausgestattetes Buch über die Baumeisterfamilie Knittl, ihre Häuser und Villen, sowie über die Menschen, die in ihnen wohnten. Ihr Buch hat sie in der Akademie für Politische Bildung vorgestellt.
Knittl dokumentiert auf 300 Seiten das historische Bauen am Beispiel von mehr als 200 Häusern. Erzählt wird Orts-, Regional- und Architekturgeschichte, aber vor allem die Geschichte des Wohnens und Lebens am Starnberger See über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrhundert. „Wichtig war mir, Einblick in das gesellschaftliche Leben zu geben und die Hintergründe aufzuzeigen, warum man heute anders baut und ein altes Haus nicht einfach nachgebaut werden kann", erklärt Stefanie Knittl.
Die Firma Knittl, einst größtes Baugeschäft am Starnberger See, prägte über vier Generationen und einen Zeitraum von 115 Jahren das Bauen und Wohnen in der Region. Der Zeitgeschmack der Architektur, die wirtschaftliche Lage, familiäre Umstände und persönliche Fähigkeiten der Knittl-Baumeister waren bestimmend für den Erfolg und das Ende einer typischen Handwerkerfamilie. Wie auch viele andere alteingesessene regionale Arbeitgeber erreichte ihre Karriere im Goldenen Zeitalter des Bauens während der Prinzregentenzeit in Bayern den Höhepunkt. Und wie so viele andere musste die Firma Knittl ihre Tore schließen, als der Wettbewerbsdruck im Laufe der Jahre durch Billiganbieter zunahm und sie dem wirtschaftlichen und sozialen Umbruch nicht mehr gewachsen war.
Darüber, wie die veränderten Bedürfnisse der Gesellschaft die Architektur verändert haben, und wie Erfolg und Ende des einst größten Baugeschäfts am Starnberger See verlaufen sind, haben 120 Gäste in der Akademie mit der Autorin diskutiert (siehe Foto oben). Nach Begrüßung durch Toni Aigner für die Gemeinde Tutzing sowie Grußworte durch Elke Schmitz (Tutzinger Nachrichten) und Benno Gantner (Apelles Verlag) zu Ortsgeschichte und -architektur hat Stefanie Knittl ihr Buch vorgestellt. Die musikalische Umrahmung übernahm das Trio Gert Wilden, Klaus Sperber und Eberhard Köstler.
Erhältlich ist das Buch für 39,80 Euro in den beiden Tutzinger Buchhandlungen sowie nach Bestellung auf www.villaknittl.de.
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